Anne de Xainctonge wurde am 21. November 1567 in Dijon (Frankreich) geboren. Sie war die Tochter eines Parlamentariers aus Dijon und genoss eine standesgemäße Ausbildung. Umso mehr erkannte sie die Unwissenheit der Mädchen und Frauen ihrer Zeit. Was sich die männliche Jugend bei den Jesuiten an Bildung aneignen konnte, wollte sie auch den Mädchen ermöglichen.
Langsam reifte in ihr das Vorhaben gottgeweihte Gefährtinnen um sich zu sammeln, um Mädchen und Frauen zu unterweisen, besonders die armen. Das von ihr entworfene Modell einer apostolischen Gemeinschaft ohne Klausur und mit ignatianischer Spiritualität stand im Gegensatz zu den damaligen Gesetzen und Gepflogenheiten und auch ihr Vater hatte andere Vorstellungen von der Zukunft seiner Tochter.
Schließlich erkannte sie, dass ihre innovativen Ideen sich in Dole in der Freigrafschaft Burgund verwirklichen könnten. Mit 29 Jahren verlies sie ihr Vaterhaus in Dijon und erreichte Dole am 30.11.1596. Es folgten jedoch 10 Jahre des Leidens, der Prüfungen und des Wartens. Am 16.6. 1606 begannen Anne de Xainctonge und Isabeau Brocard das gemeinsame Leben. Claudine de Boissot folgte im Januar. Das Fundament der „Gesellschaft der hl. Ursula“ war gelegt. Sie entfaltete sich zunächst in der Diözese Besançon. 1619 fanden sich Niederlassungen in Vesoul, Arbois, Saint Hyppolyte, Pruntrut.
Um die Jahrtausendwende zählte die Gesellschaft sieben Zweige oder „Häuser“: Dole, Fribourg, Brig, Freiburg i. Br., Villingen, Tours und Sitten. Bereits 1965 schlossen sie sich zu einer Förderation zusammen. Ursulinen der Föderation finden sich heute auch in Belgien, USA, Indien, Südafrika, DR Kongo, Tschad, Elfenbeinküste und Rumänien.
verändert nach “Compagnie de Sainte Ursule - Anne de Xainctonge” Kalender 2005/2006
Gemälde von Anne de Xainctonge
im Flur des Klosters St.Ursula
Bildunterschrift:
gemalt von Peregrinus Beck, Villingen
im Auftrag des hochwürdigsten Pater Sebastian Moest, Benediktiner, zur Zeit Beichtvater im Kolleg St. Ursula, Villingen 1790
Die ehemals 7 eigenständigen
Häuser der Doler Ursulinen
von A. d. Xainctonge
Grafik: Ursulinen Brig